Sony LSPX-S3 Lautsprecher im Test - digitec

2022-07-01 21:28:21 By : Ms. May Xie

Der LSPX-S3 ist die dritte Version von Sonys aussergewöhnlichstem Lautsprecher und sieht aus wie eine Bong. Rauchen kannst du damit aber nichts, dafür hat das Teil gleich drei Funktionen: Musik, Licht und eine Freisprechfunktion zum Handy.

Wenn Hersteller Hybrid-Produkte auf den Markt bringen, kommt das oft nicht gut. Erfahrungsgemäss sind vermeintliche eierlegende Wollmilchsäue oft weder Fisch noch Vogel. Sonys neuer Lampentelefonierlautsprecher hat nicht nur zwei, sondern sogar drei Funktionen. Der LSPX-S3 kann Musik abspielen, Licht machen und agiert auch noch als Freisprechanlage zum Telefonieren. Das Teil kann damit wohl als Tribrid bezeichnet werden.

Sony schickt mir den ungewöhnlichen Lautsprecher ins Büro. Auf meiner Velofahrt nach Hause schwitze ich noch mehr als sonst; für einen Transport im Rucksack ist der LSPX-S3 mit seiner länglichen Bauweise nicht gedacht. Der Lautsprecher mit Lampe übersteht die Heimfahrt aber unbeschadet.

Als Erstes will ich wissen, wie der Lautsprecher klingt. Im Glasrohr, das genauer aus «organischem Glas» besteht – auch einfach Acrylglas genannt –, hat Sony den Hochtöner verbaut. Die Mitten werden mit einer 46-mm-Lautsprechereinheit erzeugt und ein Passivradiator soll für den Bass sorgen. Ich höre mir «Burn the Witch» von Radiohead auf meinem Balkon an. Das Streichorchester-Intro klingt ausgewogen und präzise. Auch als der Gesang einsetzt, hört sich der Lampentelefonierlautsprecher klar, prägnant und griffig an. Der Refrain mit dem einsetzenden Bass gefällt mir, und selbst als der Song an Fahrt aufnimmt, kann der Tribrid-Lautsprecher gut mithalten.

Ich sitze aber auch nahe am Gerät – meinem kleinen Balkon geschuldet. Dabei klingt es von allen Seiten gut, es spielt also keine Rolle, wie das Gerät auf dem Tisch steht. Sobald ich jedoch ein paar Meter weg bin, klingt der LSPX-S3 dumpf und vor allem die Mitten mit dem Gesang gehen unter. Einen Raum füllen oder draussen über mehrere Meter klar klingen tut der Lautsprecher nicht.

Bass hat der LSPX-S3 für mich genug, wer mehr will, kann den Sony-üblichen Bass Booster in der App einschalten. Dann hat das Teil hörbar mehr Wumms – etwas zu viel für meinen Balkontisch, der hörbar mitzuschwingen beginnt. Wer einen Tischlautsprecher möchte, braucht einen stabilen Tisch.

Unten im Hochtöner-Glas sitzt das kleine Lämpchen, die Helligkeit ist in 32 Stufen dimmbar. Dazu kommen zwei Kerzenlichtmodi. Mit diesen kannst du wählen, ob die Lampe wie eine Kerze flackern, oder ob sie zum Takt der Musik leuchten soll. Ich finde es macht keinen Sinn ein so kleines Licht nach dem Takt der Musik tanzen zu lassen. Der Unterschied zum normalen Modus fällt gering aus. Die Kerzen-Modi machen am meisten Sinn, wenn es dunkel ist und du eine gemütliche Stimmung erzeugen möchtest. Als Tischlampe ist der LSPX-S3 hell genug.

Ein ganzes Wohnzimmer beleuchten oder als Leselicht genutzt werden kann der LSPX-S3 nicht, dafür ist das Licht zu schwach. Auch als Balkonbeleuchtung taugt er nicht, Stolperfallen auf dem Boden sind nicht erkennbar.

Die Akkulaufzeit gibt Sony mit acht Stunden an. Im Vergleich zu einer UE Boom 3, die eine 15-stündige Laufzeit hat, ist das eher wenig. Aber die Boom hat wie fast alle Lautsprecher auch keine Lichtfunktion. Je heller ich die Lampe des LSPX-S3 einstelle, desto schneller ist bei mir der Akku leer. Auch die Lautstärke spielt in die Akkulaufzeit ein. Die Angabe von Sony unterschreite ich nie: In meinem Test läuft der Lautsprecher im Kerzenmodus ohne Bassverstärker und auf mittlerer Lautstärke knapp zehn Stunden. Wenn der Akku unter 20 Prozent fällt, beginnt der Lautsprecher alle paar Minuten zu piepsen und stoppt dazu kurz die Musik – das schränkt das Hörvergnügen deutlich ein.

Geladen wird das Gerät via USB-C, die Ladezeit beträgt etwa fünf Stunden. Der Lautsprecher funktioniert auch, wenn er geladen wird.

Gesteuert wird der Lampentelefonierlautsprecher auf verschiedene Arten: am Gerät selbst oder mit der Sony Music Center App. Die Steuerung am Gerät erfolgt über Tasten, die sich unten am Lautsprecher befinden: An und aus, Anrufannahme, lauter und leiser kannst du mittels kleinen Tasten steuern. Oberhalb der USB-C-Buchse befindet sich zudem ein kleiner Touch-Sensor, mit dem du die Helligkeit der Lampe anpassen kannst.

Der Sensor funktioniert bei mir nicht zuverlässig: Manchmal passiert nichts, dann ist die Lampe wieder ganz hell und dann schaltet sich das Licht einfach aus. Es dauert eine Weile, bis ich den Dreh raus habe und weiss, wie ich wischen muss, damit das passiert, was ich möchte. Da der Sensor wie die Tasten so weit unten am Lautsprecher sind, ist die Bedienung fummelig und nicht optimal erreichbar. Auf der Unterseite befinden sich der Bluetooth-Pairing-Knopf sowie der Sleep-Timer. Willst du die Knöpfe bedienen, musst du den Lautsprecher zuerst drehen.

Die Steuerung in der App hingegen funktioniert sehr zuverlässig, ist aber etwas verschachtelt. Du musst jeweils mehrere Menüpunkte öffnen, bis die gewünschte Einstellung verfügbar ist. Dafür kannst du viele Details wie die erwähnten Helligkeitsstufen oder den Bass einstellen

Mit dem Handy verbunden wird der Lautsprecher mittels Bluetooth 5.0 und Sonys hochauflösender LDAC-Bluetooth-Codec wird unterstützt. Leider funktioniert der Lautsprecher nicht mit WLAN und auch der Anschluss mit einem Klinkenkabel ist nicht möglich. Der 3-in-1-Lautsprecher ist 1,1 Kilogramm schwer – dank seiner Bauweise kann er gut mit einer Hand getragen werden.

Mit der Anruftaste kannst du am Lautsprecher selbst eingehende Anrufe entgegennehmen. Das funktioniert zuverlässig und die Sprachqualität ist bei meinem Testanruf auf beiden Seiten einwandfrei. Ich werde gut verstanden und höre die andere Person ebenfalls klar.

Sonys Lampentelefonierlautsprecher beherrscht alle seine drei Funktionen gut: Du kannst mit ihm Musik hören, du bekommst ein gemütliches Licht und kannst Anrufe annehmen und Gespräche führen. Fraglich ist, wer alle diese Funktionen in einem Gerät benötigt. Und das Ganze hat einen hohen Preis; Stand 27. Juni 2022 kostet der LSPX-S3 über 300 Franken.

Zudem ist das Design des Lautsprechers Geschmackssache: Er sieht aus wie eine Bong. Der gläserne, graue Look passt wohl in eine schicke Loftwohnung. In meiner 70er-Jahre-Wohnung wirkt das Gerät jedoch wie ein Fremdkörper. Dafür sieht das Licht auf meinem Balkon schön aus.

Wer das Design mag, noch nicht genug Lampen in der Wohnung hat oder eine gemütliche Balkon-, Garten- oder Terrassenbeleuchtung für laue Sommerabende mit etwas Musik möchte, könnte mit dem LSPX-S3 glücklich werden. Und natürlich Leute, die das nötige Kleingeld zur Verfügung haben.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.  mehr

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