Fröhnd: Solarpark: 600 Haushalt versorgen - Fröhnd - Verlagshaus Jaumann

2022-07-29 21:10:15 By : Ms. Kerry Y

Wird in Fröhnd im kommenden Jahr ein Solarpark entstehen? Die Firma Energiedienst stellte am Mittwochabend im Gemeinderat ihre Planung vor, im Ortsteil Künaberg auf einem Gebiet von rund 16 000 Quadratmetern eine Photovoltaik-Freiflächenanlage zu errichten. Das Gremium nahm das Vorhaben grundsätzlich positiv auf.

Fröhnd. Sollte das Vorhaben realisiert werden, würde es sich um die größte Photovoltaikanlage in der näheren Umgebung handeln. Die nächstgelegene, etwas größere Anlage befindet sich seit 2016 in Herten bei Rheinfelden. Die Firma Energiedienst hat bisher nur ein vergleichbares Projekt in Döggingen bei Donaueschingen realisiert.

Hintergrund für das Fröhnder Vorhaben ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das es seit 2017 erlaubt, in sogenannten benachteiligten Gebieten großflächige, freistehende Solaranlagen zu errichten. Unter dieses Schlagwort fällt das gesamte Fröhnder Gemeindegebiet; die jetzt ausgesuchte Fläche gehört einem Privatmann.

Markus Koselowske und Jörg Bleile von Energiedienst erläuterten den Gemeinderäten das Vorhaben und beantworteten Fragen. Die Gesamtanlage würde eine Leistung von 2160 Kilowattpeak erbringen, was einer Versorgung von rund 600 Haushalten entspricht. Der Pachtvertrag mit dem Besitzer der Fläche sei bereits unterzeichnet. Allerdings gebe es bisher noch kein Baurecht, da für das im Außenbereich liegende Gebiet noch kein Bebauungsplan existiert, so Koselowske.

Anlage könnte bereits 2020 gebaut werden

Zum Zeitplan hieß es, dass Energiedienst so schnell wie möglich einen städtebaulichen Vertrag über die Planung eingehen möchte. Dann könne bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht und parallel die technische Planung vorangetrieben werden. So könnte im Idealfall im zweiten Quartal 2020 die Baugenehmigung erreicht werden und im dritten Quartal die Umsetzung und Inbetriebnahme der Anlage erfolgen.

Die Solaranlage soll eingezäunt werden und der Bereich wird von Energiedienst als Betreiber gepflegt und gemäht. Denkbar sei es auch, so Koselowske, dass die Fläche mit Schafen oder Ziegen frei gehalten wird, die unter den Solarmodulen grasen können. Die einzelnen Tischmodule sollen in Reihenform in den Boden gerammt werden und zwischen ein und zwei Metern über der Grasnarbe liegen; eine Betonierung ist nicht vorgesehen. Die Zufahrt zu angrenzenden Grundstücken werde nicht beeinträchtigt. Die Module seien aus Anti-Reflex-Glas gefertigt, was eine Blendwirkung unwahrscheinlich mache; ganz ausschließen könne man diesen Effekt aber nicht zu allen Tageszeiten.

Die Nutzungsdauer des Solar-Parks sei auf mindestens zwanzig Jahre angelegt. Energiedienst würde auch als Vermarkter des zu gewinnenden Stroms auftreten. Die Einspeisevergütung dürfte zwischen vier und sechs Cent pro Kilowattstunde liegen. Jörg Bleile merkte an, dass Energiedienst auch über ein Bürgerbeteiligungsmodell nachdenke.

Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner begrüßte das Vorhaben, denn auch die Gemeinde Fröhnd sei angehalten, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Nachdem die Bundesregierung ein „mutloses Klimapaketchen“ beschlossen habe, sei es umso wichtiger, dass vor Ort konkrete Maßnahmen initiiert würden. Die „sonnenverwöhnte Region“ um Fröhnd biete sich geradezu an, um mit einem Solarpark einen Beitrag für die weitere Nutzung regenerativer Energien zu leisten. Die ins Auge gefasste Fläche sei sehr gut geeignet, da sie kaum einsehbar sei und der betreffende Landwirt sein Nutzgebiet ohnehin reduzieren wolle.

Möglicher Wildwuchs von Solarparks diskutiert

In der Diskussion im Ratsrund wurden einige grundsätzliche Aspekte von Vorhaben dieser Art angerissen. So tauchte etwa die Frage auf, wie ein möglicher Wildwuchs von Solarparks auf dem Fröhnder Gemeindegebiet verhindert werden könnte. Diese Gefahr sahen die Vertreter von Energiedienst allerdings nicht, da eine Mindestgröße für derartige Anlagen (ab 750 Kilowattpeak Leistung) vorgeschrieben sei und sich deshalb auch nicht wahllos jedes Gebiet als nutzbare Fläche eigne. „So etwas muss sich wirtschaftlich gut darstellen lassen“, meinte Markus Koselowske. „Ich glaube nicht, dass solche Anlagen jetzt hier sprießen werden, außerdem liegt die Planungshoheit immer beim Gemeinderat“, ergänzte Jörg Bleile. Dennoch will man sich im Fröhnder Gemeinderat grundsätzliche Gedanken darüber machen, wie damit umzugehen ist, wenn in der Zukunft weitere Anfragen dieser Art auf die Gemeinde zukommen.

Zwei Fragen, die aufgeworfen wurden, konnten die Vertreter von Energiedienst nicht abschließend beantworten. Bernhard Stiegeler wollte wissen, ob geplant beziehungsweise vorgeschrieben sei, für das anvisierte Projekt ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen. Schließlich handle es sich doch um einen recht großen Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild. Tobias Böhler interessierte sich dafür, unter welchen Voraussetzungen der Gemeinde Fröhnd im Zusammenhang mit dem Vorhaben Gewerbesteuer zustehen würde.

Antworten auf beide Fragen sollen in der nächsten Sitzung des Gemeinderats im Dezember vorliegen. Dann soll ein formeller Beschluss gefasst werden, den sich die Firma Energiedienst im Idealfall schon am Mittwoch gewünscht hätte. Gleichwohl waren die Signale aus dem Ratsrund positiv. „Ich sehe eine grundsätzliche Offenheit für das Projekt“, so Bürgermeisterin Steinebrunner abschließend.

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