Glasabfälle: Vials und Injektionsflaschen – Abfallmanager Medizin

2022-08-08 02:15:49 By : Ms. Victoria Ye

Glasabfälle aller Art, insbesondere aber auch Glasverpackungen für Pharmazeutika wie Injektionsfläschchen (Vials), Ampullen und andere Medizinbehälter, gehören zu den ganz alltäglichen Abfällen eines jeden Krankenhauses. Tatsächlich sind die Entsorgungswege von Glasabfällen im Gesundheitswesen sehr vielseitig und nicht immer selbsterklärend. Abfallmanager Medizin zeigt daher, wann welche Glasabfälle im Krankenhauskontext sachgerecht entsorgt werden.

So, wie Glas nichts im Restmüll verloren hat, gehört es auch im Krankenhaus nicht zu den Abfällen nach AS 180104. Laut LAGA 18 zählt Glas zunächst allgemein zu den gewerblichen Siedlungsabfällen. Für Krankenhäuser und sonstige medizinische Einrichtungen besteht nach Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) als Abfallerzeuger oder Besitzer die Pflicht zur Getrenntsammlung von diesen Abfällen.

Zumeist handelt es sich bei Altglas um Verpackungen der AVV-Gruppe 1501, deren Entsorgung im Verpackungsgesetz (VerpackG) geregelt ist. Genau genommen, unterliegen diese Glasabfälle, sofern sie keine schädlichen Stoffe enthalten oder damit behaftet sind, der Abfallschlüsselnummer 150107 (Verpackungen aus Glas) bzw. 200102 (Glas). Nach VerpackG werden Einrichtungen des Gesundheitsdienstes in der Regel als mit Privathaushalten „vergleichbare Anfallstellen“ behandelt. Die Glasverpackungsabfälle werden demnach von den dualen Systemen entsorgt, die den Anfallstellen Erfassungsgefäße „in ausreichender Menge und Anzahl bereitstellen“ müssen. Dabei handelt es sich entweder um Mülltonnen oder um die üblichen Sammelcontainer, in denen das Glas nach Farbe (weiß, grün, braun) sortiert entsorgt wird. Um dem Entsorger das Recycling zu erleichtern, können Verschlusskappen zuvor entfernt und dem vom Glas verschiedenen, üblichen Verpackungsmüll zugeführt werden.

Einige Anlagen haben gegebenenfalls Schwierigkeiten wegen der vorhandenen Aluminium- bzw. Gummiringe. Hier sollte vor der Sammlung der Glasabfälle eine Absprache mit dem Entsorger wegen des gewissen Anteils an Buntfraktion erfolgen.

Das Altglas unter der Schlüsselnummer 150107 umfasst neben Einweggetränkeflaschen und Konserven mitunter Injektionsfläschchen, Infusionsflaschen, (verschlossene) Ampullen und andere pharmazeutische Glasbehälter (Medikamentenverpackungen). Von diesen Glasabfällen ausgenommen sind Flachglas, wie von Spiegeln oder Fenstern, sowie Spezialgläser, wie etwa hitzebeständige Laborgläser. Diese Glasarten dürfen aufgrund ihrer unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung nicht zusammen mit den üblichen Glasverpackungen gesammelt werden, da sie einem effizienten Recycling letzterer entgegenwirken. Einzelne Flachglasscherben können dem Restmüll beigegeben werden. Größere Abfallmengen sollten hingegen zwecks Recycling separat gesammelt und einem privaten Entsorger übergeben werden.

Bei aufgebrochenen Ampullen sollte der Arbeitsschutz beachtet werden. Auch wegen der Gefahrenvermeidung sollten diese nach AS 180101 (scharfe oder spitze Gegenstände bzw. Sharps) in durchstichsicheren, bruchfesten und fest zu verschließenden Abwurfbehältern gesammelt und einer thermischen Behandlung zugeführt werden. Leere, aber nicht restentleerte Glasverpackungen mit schädlichen Anhaftungen beispielsweise sind wiederum nach AS 150110* (Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind) zu entsorgen. Dies betrifft z. B. Verpackungen von Chemikalien, wie etwa Schädlingsbekämpfungsmitteln, aber auch Laborglas mit Restanhaftungen von Chemikalien. Entsprechende Behälter sind laut ADR für den Transport mit der UN-Nummer 3509 („Altverpackungen leer, ungereinigt“) zu kennzeichnen.

Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Formen von Glasverpackungen, die nicht wie „normales“ Altglas entsorgt werden. Dies sind zum einen Behälter mit infektiösem Material. Hierzu zählen etwa Injektionsfläschchen (Vials), die Lebendimpfstoffe und somit vermehrungsfähige Krankheitserreger enthalten. Solche infektiösen Abfälle sind gemäß AS 180103* direkt am Ort des Anfallens in reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen Behältnissen zu sammeln. Zum anderen werden Glasbehälter wie z. B. Infusionsflaschen, die noch deutlich erkennbare Restinhalte (>20 ml) an Zytotoxika oder Zytostatika aufweisen, nach AS 180108* (zytotoxische und zytostatische Arzneimittel) [interner Link] entsorgt. Dies gilt auch für nicht vollständig entleerte Originalbehältnisse (etwa bei Therapieabbruch) sowie verfallene CMR-Arzneimittel in Originalverpackungen.

Übrigens: In dem seltenen Fall, dass größere Mengen an Totimpfstoffen entsorgt werden müssen, sind die betreffenden Vials als Medikamente nach Abfallschlüssel 180109 [interner Link] zu beseitigen. Kleinere Mengen fallen unter AS 150107 (siehe oben) oder AS 180104. Und einen weiteren Fall für die Entsorgung nach Abfallschlüssel 180104 (nicht gefährliche Abfälle) gibt es dann doch noch: Gering mit Zytotoxika/Zytostatika kontaminierte Behälter.

In unserer Übersicht finden Sie wichtige medizinische Abfallarten, deren Abfallschlüsselnummern sowie zusätzliche Informationen und spezielle Regelungen, um diese richtig zu sammeln, zu lagern und zu entsorgen.

Altarzneimittel, die nicht unter den Abfallschlüssel 180108 fallen (zytotoxische/zytostatische Arzneimittel) müssen getrennt erfasst und zugriffssicher gesammelt werden, um Missbrauch zu verhindern.

Zu Amalgamabfällen zählen auch Inhalte aus Amalgamabscheidern und extrahierte Zähne mit Amalgamfüllungen.

Aufgrund ihrer Entzündbarkeit (Explosionsgefahr) und Verpackung gehören Asthmadosieraerosole zu den gefährlichen Abfällen (Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind; gefährliche Stoffe enthaltende Gase in Druckbehältern).

Gefährliche Labor- und Chemikalienabfälle müssen in hierfür zugelassenen, verschlossenen Behältern gesammelt, gelagert und transportiert werden. Als gefährlichen Abfall entsorgen.

Die Entsorgung von größeren Mengen kann unter einem speziellen Abfallschlüssel (siehe LAGA-Richtlinie) erfolgen: u.a. AS 150202* oder AS 160506*

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

Hier finden Sie wichtige Gefahrstoffe, die in medizinischen Laboren verwendet werden. Wir haben Ihnen grundlegende Informationen zu den Chemikalien und deren Anwendungsbereichen hinterlegt. Die jeweiligen Abfallschlüsselnummern richten sich nach der Herkunft des Abfalls (z.B. Krankenhaus, chemische Industrie), seiner Zusammensetzung sowie den Behandlungs- und Entsorgungswegen.

Acetonitril ist eine farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit mit aromatischem Geruch und reizenden Eigenschaen. Als organisches Lösungsmittel findet es in der chemischen Analytik und in der technischen Chemie, hauptsächlich bei Trennverfahren von Butadien und zur Lösung von Leitelekrolyten, Verwendung.

Acrylamidlösung ist eine farb- und geruchlose, nicht brennbare, aber stark toxische Flüssigkeit. Sie wird in der Molekularbiologie zur elektrophoretischen Auftrennung von Nukleinsäuren oder Proteinen angewandt. Acrylamidlösung ist geeignet für DNA-Sequenzierungen.

Actinomycin D ist ein gelb bis orangefarbener Feststoff, meist in Pulverform. Als zytotoxisches Antibiotikum wird es zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Es hemmt in niedriger Dosierung die DNA-abhängige RNA-Synthese. Wegen seiner hohen Knochenmarktoxizität ist es ein umstrittenes Tumortherapeutikum.

Ammoniumpersulfat (APS) ist ein geruchloses, weiß-grünlich kristallines Salz. Es ist in Wasser sehr gut löslich und kann durch sein hohes Oxidationspotenzial entzündend wirken. Es wird in der Zellbiologie eingesetzt. In der Medizin wird es hauptsächlich zur Herstellung von Desinfektionsmitteln verwendet.

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

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