Saisonstart Special: Maschine und Außenborder fit für den Einsatz halten | YACHT

2022-08-12 22:14:21 By : Ms. Joanna Yuen

Eine zuverlässige Maschine ist unter Komfort- und Sicherheitsaspekten unabdingbar. Wie sich der Zustand des Diesels und Außenborders beurteilen lässt

Inhalte des Specials: Antifouling erneuern | Ruderanlage warten | Richtiges Polieren von Rumpf und Deck | Rigg und Mast checken und richtig trimmen | Pflege der Decksbeschläge und Winschen | Segel kontrollieren und reparieren | Check der Sicherheitsausrüstung | Motor- und Außenborderwartung

Im Herbst sollte das Boot mit fast vollem Dieseltank ins Winterlager gebracht werden. Das beugt Kondenswasserbildung vor, das Bakterienwachstum begünstigt und damit Dieselpest. Allerdings nicht randvoll, es sollten noch etwa vier bis fünf Prozent Luft verbleiben. Sonst kann es passieren, dass sich der Diesel mit steigenden Temperaturen ausdehnt und aus den Entlüftungsstutzen austritt. Zusätzlich sollte der Diesel mit einem Biozid versetzt werden, etwa Grotamar. Die Bestellung kann nur noch über einen Fachbetrieb erfolgen, nicht mehr direkt vom Kunden selbst.

Spätestens im Frühjahr sollte das gesamte Dieselsystem auf Verschmutzungen hin überprüft werden. Der Tank selbst muss nicht zwingend inspiziert werden. An den Filtern befinden sich meist unten Wasserabscheider. Wenn das dort gesammelte Wasser in Ordnung ist, muss man sich keine Gedanken machen. Den Wasserabscheider trotzdem entleeren und säubern! Ist es dagegen eine übel riechende "Drecksbrühe", ist davon auszugehen, dass man in der Saison Probleme mit Verstopfungen bekommt. Ein Anzeichen dafür ist auch leicht trüber oder milchiger Diesel. Auch bei zu viel Wasser im Diesel kann es zu Problemen im Motor kommen. In all diesen Fällen sollte man den Fachmann zurate ziehen. Generell ist es ein guter Tipp, ab und an einen Fachmann hinzuzuziehen. Denn die Motoren sind nicht mehr dieselben wie vor 50 Jahren; es ist Elektronik verbaut, die ausgelesen werden kann, dabei kommen Fehlermeldungen zustande, die man von außen nicht sieht. Deshalb sind regelmäßige Inspektionen wichtig. Außerdem werden Fachwerkstätten von den Herstellern über Fehler oder Rückrufe informiert. Die nötigen Arbeiten können die Fachleute aber nur durchführen, wenn man zu ihnen kommt.

Die Dieselfilter sollten einmal pro Saison getauscht werden. Wenn sich im Filter starke Verschmutzungen abgesetzt haben, sollte man unbedingt nach der Ursache forschen.

Ölwechsel einmal pro Saison, das gilt als Faustregel, ist allerdings auch abhängig von den Betriebsstunden. Wenn man nur fünf Stunden gefahren ist, braucht das Öl nicht gewechselt zu werden. Der Ölwechsel sollte möglichst vor dem Winterlager erfolgen, um alle Ablagerungen aus dem Motor zu entfernen, bevor sich diese wegen der langen Standzeit festsetzen können. Dabei auch den Ölfilter wechseln. Den Motor dazu warmlaufen lassen, aber nicht zu heiß, sonst kann es zu Verbrennungen an der Haut kommen. Der Ölwechsel im Herbst hat zudem den Vorteil, dass man im Frühjahr kontrollieren kann, ob der Ölstand noch derselbe ist; falls nicht, könnte der Motor Leckagen haben. Wer das jedoch im Herbst versäumt hat, kann es im Frühjahr nachholen.

Ein gereinigter Motor und Motorraum sind wichtig, um solche Leckagen wie oben beschrieben anhand von Ölaustritt erkennen zu können. Beim Reinigen sollten aber auf keinen Fall brennbare Mittel wie Bremsenreiniger verwendet werden. Denn es kann sein, dass sich sonst brennbare Gase in der Bilge bilden. Dann reicht ein Funke beim Anlassen, und der Motorraum steht in Flammen.

Das Getriebeöl sollte ebenfalls überprüft werden. Zum einen darauf, ob noch ausreichend vorhanden ist, aber auch daruf, ob es einen gräulichen Farbton hat. Dieser deutet auf Undichtigkeiten und Wassereintritt hin. Gerade wenn der Motor lange gestanden hat, also im Frühjahr, reicht es, die Öl-Ablassschraube kurz zu öffnen und zu kontrollieren, was da herauskommt. Denn Wasser setzt sich ja unten ab, und wenn etwas vorhanden ist, sollte es zuerst herausfließen. Da reicht zur Kontrolle schon ein halbes Schnapsglas voll. Ist das der Fall, muss das Öl gewechselt werden, und man sollte nach den Wassereintrittsstellen suchen.

Auch die Dichtung einer Wellenanlage ist zu prüfen. Wenn man noch eine konventionelle Buchse mit Dichtungsschnur hat, sollte man erst etwas fahren, bevor man kontrolliert. Denn über den Winter trocknet die Schnur aus und kann zunächst etwas undicht sein; sie quillt aber nach ein paar Stunden wieder auf. Bleibt es dort dauerhaft undicht, muss man die Dichtpackung etwas nachziehen – aber nicht zu fest, sonst läuft diese heiß – oder eine neue Packung nachlegen. Gummidichtungen sollte man vor Inbetriebnahme des Motors bewässern. Im Winter können sie austrocknen, und dann bildet sich oben eine Luftblase, was zu verminderter Schmierung und Kühlung durch das Wasser führen kann. Diese Dichtungen etwas zusammendrücken, wenn das Boot im Wasser ist, um die Luft herauszupressen.

Die Keilriemen sollten nicht zu viel Abrieb aufweisen, das erkennt man auch daran, dass sich am Motor oder in der Bilge Kunststoffflocken und schwarzer Ruß abgelagert haben. Die Spannung ist dann richtig eingestellt, wenn man den Riemen an der längsten Stelle zehn bis 15 Millimeter, Finger- bis Daumenbreite, durchdrücken kann. Zu straff darf die Spannung auch nicht sein, weil sonst die Lager in den angetriebenen Aggregaten wie Wasserpumpe oder Lichtmaschine Schaden nehmen können. Dasselbe gilt für Zahnriemen. Bei ihnen ist die Spannung richtig eingestellt, wenn man sie an einer längeren Stelle um etwa 90 Grad verdrehen kann. Wenn sie sich weiter verdrehen lassen, sind sie zu lose, wenn sie sich gar nicht verdrehen lassen, zu straff.

Die Keil- und Zahnriemenscheiben sollten nicht angerostet sein, das erhöht den Verschleiß der Scheiben selbst und der Riemen. Ein weiterer Punkt ist das Ventilspiel. Bei Motoren, die das nicht automatisch einstellen, wie bei Hydrostößeln, sollte man je nach Hersteller etwa alle 600 bis 800 Betriebsstunden oder fünf bis sechs Jahre den Fachmann einmal horchen lassen. Das geschulte Ohr eines guten Mechanikers hört sofort, ob etwas nicht in Ordnung ist. Selbst kann man das meist nicht überprüfen, da Ventilverschleiß ein schleichender Prozess ist; da hört der Eigner selbst Unterschiede kaum.

Gibt es Undichtigkeiten, sind Schläuche porös oder haben sich zugesetzt, sitzen alle Schlauchschellen noch fest? Diese kann man auch alle etwas anziehen, dabei merkt man, ob sie sich gelöst haben. Steht die Yacht im ungeheizten Winterlager, muss bei Zweikreissystemen der äußere Kreis mit Frostschutzmittel befüllt werden, bei Einkreiskühlungen der innere. Bei diesen Motoren die Maschine vorher warmlaufen lassen, damit die Thermostate geöffnet sind und der Frostschutz überall hingelangen kann. Wird biologisch abbaubares Frostschutzmittel benutzt, etwa von Liqui Moly, muss es im Frühjahr bei der Inbetriebnahme des Motors nicht extra aufgefangen werden. Wer sehr früh seine Yacht ins Wasser bringt, muss sich übrigens keine Sorgen machen. Normale Nachtfröste von minus drei bis vier Grad sind in der Regel kein Problem, da das System über den Tag wieder auftaut. Bei strengeren Frösten über mehrere Tage sollte man aber erneut Frostschutzmittel einfüllen.

Bei Zweikreiskühlungen sollte man am Vorratsbehälter überprüfen, ob das Frostschutzmittel, das zugleich Korrosionsschutz ist, noch ausreichend vorhanden ist und die nötige Konzentration aufweist. Das lässt sich mit einer Frostschutzspindel feststellen. Falls Frostschutzmittel nachgefüllt werden muss, sollte unbedingt das richtige, schon vorhandene verwendet werden – sonst kann es zu Reaktionen der unterschiedlichen Mittel kommen, mit der Folge von Ausflockungen, Kristallisationen oder Geleebildungen bis hin zu Verstopfung.

Diese im Herbst mehrfach öffnen und schließen. Nach längerem Nichtgebrauch können sie sonst sehr schwergängig sein. Bleiben sie auch nach mehrfachem Betätigen schwergängig, ist das ein Zeichen dafür, dass sie gewechselt werden müssen. Ventile sollten auch während der Saison öfter bedient werden, damit sich keine Kalkablagerungen bilden können, die dann die Dichtungen zerstören. Steht das Boot ungeheizt, die Seeventile offen lassen, damit der Kugelbereich austrocknen kann und es nicht zu Frostschäden am Gehäuse kommt. Das hat auch den Vorteil, dass die Ventile gleich offen sind, wenn das Boot zu Wasser gelassen wird. Viele Leute fahren mit geschlossenen Ventilen los und wundern sich dann, wenn der Motor überhitzt.

Zur Prüfung des Kühlsystems gehören auch die Kontrolle des Seewasserfilters und des Impellers der Pumpe sowie der Dichtigkeit des Pumpengehäuses. Ob der Impeller noch ausreichend Wasser fördert, lässt sich am Kühlwasserstrahl am Heck gut erkennen. Ein schwacher Strahl könnte auf Verstopfungen hindeuten. Wird die Maschine viel gefahren, sollte der Impeller auch vorsorglich nach einiger Zeit getauscht werden; die Hersteller geben alle zwei Jahre an.

Vernachlässigt werden im Motor oft die Anoden, die galvanische Korrosion in der Maschine verhindern sollen. Wo sich diese befinden und wie man sie kontrolliert, ist von Motor zu Motor unterschiedlich, da muss man in die Betriebsanleitung schauen.

Bei den Schalt- und Gaszügen muss man kontrollieren, ob die Befestigung am Hebel und am Motor intakt ist. Besonders auf festen Sitz der Kontermuttern sollte man achten, sonst können sich die Züge verstellen. An die Lagerstellen kann ein Tropfen Öl gegeben werden, aber nicht zu viel Fett benutzen. Dann setzt sich bloß Schmutz ab, und das Fett kann verharzen, das kann dazu führen, dass die Züge immer schwergängiger werden. Die Züge selbst einmal kontrollieren, ob sich womöglich irgendwo Halterungen gelöst haben und ein Zug vielleicht lose herumhängt.

Beim Motorfundament kann man prüfen, ob die Befestigungen fest sitzen. Leicht eingerissene Gummis sind zunächst nicht problematisch. Erst wenn sich der Motor so weit gesetzt hat, dass er irgendwo aufschlägt, was man hört und auch an Vibrationen spürt, muss gehandelt werden. Bei einer Wellenanlage mit starrer Kupplung sollte alle paar Jahre die Fluchtung überprüft werden, da sich diese wegen des Setzens des Motors verändern und zu Schäden am Wellenlager führen kann.

Auch die elektrische Anlage sollte einer Sichtprüfung unterzogen werden, ob alle Stecker noch fest sitzen oder korrodiert sind, speziell am Anlasser und der Lichtmaschine. Auch die Masseverbindung sollte auf festen Halt kontrolliert werden.

Wenn Luftfilter vorhanden sind, sollten diese gereinigt oder getauscht werden.

Wenn diese Wartungsarbeiten erledigt wurden, sollte man im Frühjahr bei der ersten Inbetriebnahme auf jeden Fall einmal den Motorraum öffnen und nachsehen, ob alles ordentlich läuft, ob es Leckagen gibt oder irgendetwas auffällig ist.

Bis zum Fahrvergnügen ist es manchmal ein langer Weg. Falsche Einstellungen lassen den kleinen Antrieb unrund laufen und verursachen damit wiederkehrende Probleme. Gerade auf Charteryachten werden die Außenborder bis ans Limit strapaziert – und neigen dementsprechend oft zu Pannen. Doch was ist zu tun, wenn die helfende Basis schon viele Seemeilen entfernt ist und der Quirl mal wieder muckt?

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