Bayerischer Rundfunk

2022-07-29 21:05:51 By : Ms. Tina Yu

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Der österreichische Speicher Haidach versorgt Bayern mit Gas und ist größer als alle Speicher in Bayern zusammen.

Der österreichische Speicher Haidach versorgt Bayern mit Gas und ist größer als alle Speicher in Bayern zusammen.

Der österreichische Speicher Haidach versorgt Bayern mit Gas und ist größer als alle Speicher in Bayern zusammen.

Bisher war der Speicher Haidach nur ans deutsche Gasnetz angeschlossen. Nun will auch Österreich direkten Zugriff. Ministerpräsident Söder sagt, er sehe die Entwicklung "mit großer Sorge" und fordert eine Klärung vom Bund. Dieser gibt Entwarnung.

Der Gasspeicher Haidach ist für Bayern und ganz Deutschland wichtig. Er hat eine größere Kapazität als alle bayerischen Speicher zusammen und ist ausschließlich an das deutsche Netz angeschlossen. Das soll sich nun nach dem Wiener Willen ändern. Die österreichische Bundesregierung hatte bereits im Mai beschlossen, den Gasspeicher Haidach an das österreichische Netz anzuschließen.

Das sei für niemanden jetzt eine Überraschung, sagt Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler von den Grünen. Es gebe dabei eine gute Abstimmung mit Deutschland. Wirtschaftsminister Robert Habeck war vor knapp zwei Wochen in Wien.

Die bayerische Staatsregierung fordert nun, dass der Gasspeicher Haidach von Österreich schnell gefüllt wird. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kündigte an, er wolle in Kürze die österreichischen Freunde besuchen und den Speicher besichtigen, der für Bayern und Österreich gleichermaßen wichtig sei, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Tirol und Vorarlberg werden bereits über Bayern mit Gas versorgt. "Wir müssen also unsere Gasversorgung ohnehin gemeinsam denken", sagte Aiwanger.

Ministerpräsident Markus Söder sieht zudem Berlin in der Pflicht und fordert die Bundesregierung auf, die Gasversorgung Bayerns aus dem Speicher Haidach zu klären. "Wir beobachten die Entwicklungen beim Gasspeicher in Haidach mit großer Sorge", sagte Söder. Zu Haidach scheine es eine Vereinbarung zwischen Berlin und Wien zu geben. Diese besage, dass der überwiegende Teil für Bayern vorgesehen ist. "Daher unsere klare Forderung: Der Bund muss die Vereinbarung mit Österreich transparent machen und deutlich sagen, wann und wie viel Gas nach Bayern fließt." Wenn am Ende der Vertrag so aussehe, so Söder weiter, dass nur für Österreich befüllt werde und für Bayern nichts da sei, dann hätte der Bund seine Kernaufgabe verfehlt.

Das Bundeswirtschaftsministerium beruhigt und teilt auf BR-Anfrage mit: Österreich baut einen zusätzlichen Anschluss an den Speicher Haidach, wie Österreich schon vor Wochen angekündigt hat. Der bisherige Anschluss nach Deutschland bleibt daneben erhalten.

Weiter heißt es: Deutschland habe mit Österreich ein Solidaritätsabkommen abgeschlossen. Zusätzlich haben sich beide Länder verpflichtet, gemeinsam den Gasspeicher Haidach zu befüllen.

Auch Karen Pittel, Leiterin am Ifo-Institut für Energie, Klima und Ressourcen, sagt: Österreich werde Deutschland und Bayern nicht das Gas wegnehmen. Sie ist davon überzeugt, dass sich Deutschland und Österreich gut abstimmen werden und es bei Erdgas eine gute Kooperation gibt.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin zeigte Verständnis für Österreich. "Bei der aktuellen Lage, wo Gas an allen Ecken knapp wird und wenn kein Gas mehr aus Russland kommt, kann ich verstehen, dass Österreich diese Sicherheit einbauen will."

Das Gas, das im Speicher in Haidach eingelagert wird, ist über die Austria Bavaria Pipeline (ABP) bislang direkt und ausschließlich mit dem deutschen Netz verbunden. Erst über einen Umweg wird das übrige Gas wieder ins österreichische Netz eingespeist - so werden Tirol und Vorarlberg mit Gas versorgt. Nun wird der Speicher direkt ans österreichische Netz angeschlossen.

Der Speicher ist ein Gemeinschaftsprojekt der österreichischen RAG mit Gazprom und dem deutschen Gashandelsunternehmen Wingas. Dort können rund 2,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden, was ihn zum zweitgrößten Speicher Mitteleuropas macht. Zwischen Österreich und Deutschland laufen seit Monaten Diskussionen, wer das sehr teure Erdgas bezahlen muss, mit dem der Speicher gefüllt werden soll.

Aktuell ist der Speicher laut Angaben des Fernleitungsnetzbetreibers Bayernets zu rund 20 Prozent gefüllt.

Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger hat unterdessen mitgeteilt, dass die fünf bayerischen Gasspeicher (Bierwang, Breitbrunn, Inzenham, Schmidhausen und Wolfersberg) wieder "wahrnehmbar" gefüllt sind. Die Füllstände sind von 56,2 in der vergangenen Woche bis heute auf 59,6 Prozent gestiegen, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Zum ersten September will Bayern einen Füllstand von 75 Prozent erreichen.

Gas wird knapp in Europa. Das weckt Begehrlichkeiten.

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